Im hektischen Trubel des Veranstaltungs-Business, in einer Welt aus Marken, Marketing und Mitte-Hypes inmitten von Influencern & Instagram, tut es doch manchmal wirklich gut, „Gutes“ zu tun. So sehr wir unsere tägliche Arbeit lieben, so schön ist es aber auch, mal ein wenig heraus zu kommen aus der eigenen beruflichen „Komfort-Zone“ und das tägliche Business mit einer zusätzlichen Prise Sinnhaftigkeit zu würzen. Und so waren wir direkt Feuer und Flamme, als der Verein Lebensherbst e.V. mit der Anfrage auf uns zukam, ob wir ein Candle Light Dinner für 30 Bewohner des Vivantes Pflegeheims am Weidenweg realisieren könnten.
Das Pflegeheim ist direkt gegenüber unserer wilden Zentrale gelegen. Im Sommer hatten wir uns schon oft erfreut an den wirklich „rauschenden“ Sommerfesten im Garten gegenüber und den älteren Herrschaften beim Feiern zugesehen. Sicherlich kein Heim, wie viele andere, so dachten wir uns. Und unser erster Eindruck wurde bestätigt. Bereits bei den Vorbereitungen zeigte uns die sympathische Heimleitung Manuela Schubert, wie herzlich und persönlich sie mit den Bewohnern umgeht – und mit welcher Professionalität und Hingabe sie Projekte organisiert, die eben nicht zur täglichen Routine eines Pflegeheims gehören.

Vom Verein Lebensherbst e.V. war Reinhard Ahrens unser Ansprechpartner, der mit einer ebensolchen herzlichen Hingabe in der Veranstaltungsplanung aufging. Der pensionierte Software-Ingenieur engagiert sich seit einigen Jahren im Vorstand des Vereins, den seine Tochter, die Schauspielerin Mariella Ahrens, 2005 ins Leben gerufen hat. Ziel des Vereins ist es, „pflegebedürftige und ältere Menschen“ zu unterstützen. Mariella Ahrens, die selbst zu einem Teil bei ihren Großeltern in Bulgarien aufwuchs, hatte seit jeher eine enge Bindung zu älteren Menschen. Sie stellte fest, dass es in Deutschland an Projekten und Vereinen mangelt, die genau diese Zielgruppe unterstützen. Und dass auch im privaten Bereich oftmals der Respekt und die Zuwendung zur älteren Generation fehle. „Vielen Senioren fehlt es an Respekt und Aufmerksamkeit von den eigenen Verwandten, viele Bewohner in den Pflegeheimen empfangen Sozialhilfe. Manche erhalten keinen Besuch, sind selbst an Geburtstagen oder Weihnachten allein. Aufgrund der begrenzten Möglichkeiten und der finanziellen und personellen Situation in den Heimen bleibt den Mitarbeitern der Einrichtungen meist nur Zeit für die eigentliche Pflege. Zwischenmenschliches und Zuwendung bleiben leider viel zu oft auf der Strecke. Deshalb habe ich 2005 den Verein Lebensherbst gegründet. Um etwas für einsame und bedürftige Senioren zu tun und dafür zu sorgen, dass sie nicht vergessen werden. Aber ebenso um klarzustellen, wie kompetent und engagiert viele Altenpfleger und Sozialdienste sind.“
Und dieses Engagement nimmt man der sympathischen Schauspielerin auch voll und ganz ab. So strahlen ihre Augen, wenn sie mit jedem der Gäste des Dinners am Abend ein paar persönliche Worte wechselt, Scherze macht, oder gemeinsam mit einer älteren Dame genussvoll das Dessert löffelt. Man merkt ihr an, dass sie die Philosophie und die Ziele ihres Vereins wirklich lebt. Berührungsängste kennt sie nicht. Und man spürt förmlich, wieviel sie auch zurück bekommt für ihr Engagement, nicht nur an diesem Abend. Auch wir als wildes Team durchleben an dem Abend eine kleine Metamorphose vom anfangs vielleicht doch eher ein wenig professionell distanziertem Verhalten und auch einigen kleinen Unsicherheiten à la „Wo sind denn die fehlenden Stühle an den Tischen?“ „Da sitzen Rollstuhlfahrer.“ Bis hin zu persönlichen Gesprächen und herzlichem Lachen mit den Gästen. Und was haben wir uns gefreut über aufrichtig schöne Komplimente wie „Ich habe seit 5 Jahren nicht mehr so gut gegessen“ und „Ich fühl mich wie im 37.Stock vom Hotel Berlin.“.
Hier servieren wir einige Impressionen des Abends:
Leere Teller und leuchtende Augen machten uns an diesem Abend zu sehr glücklichen Gastgebern. Die älteste Teilnehmerin bei unserem Dinner war tatsächlich stolze 101 Jahre alt. Was man ihr im Übrigen mitnichten ansah. Und dass wahre Schönheit kein Alter kennt, bewies uns eine Dame, die selbst mit ihrem Kopfverband nach einem Sturz noch so unglaublich viel Grazie und Charme versprühte, dass sie uns alle in ihren Bann zog. Und so endete das 3-Gang Menü, bestehend aus getrüffelter Lauchsuppe mit hausgebeiztem Lachs, Kalbstafelspitz an Selleriepüree und Meerrettichsauce und grünem Spargel mit dem Dessert „heiße Liebe – mal anders.“ Unsere Liebe zu Herzensprojekten dieser Art war jedenfalls an dem Abend entflammt. Es wird bestimmt nicht das letzte Mal sein, dass wir den Verein bei seiner großartigen Arbeit unterstützen. Und so gingen wir an diesem Abend mit sprichwörtlich „satten“ Herzen nach Hause. Wir sagen Danke für dieses schöne Erlebnis. Falls auch Sie den Verein unterstützen wollen durch Geldspenden oder auch praktische Arbeit, Besuchspatenschaften etc., dann melden Sie sich doch einfach direkt beim Lebensherbst e.V. Sie werden sehen, es macht glücklich.
